Die Tahas-Insel
  1. Höchste Qualität
  2. Geld-zurück-Garantie
  3. Faire Versandkosten
  4. Kostenlose Beratung

Ideen zur Rettung der Welt

Gegen die Ursachen der Klimaveränderungen vorgehen

Als am 30. Oktober 2006 der britische Ökonom und Regierungsberater Professor Nicholas Stern seinen Klimareport vorlegte, sorgte das für Wirbel unter Forschern und Politikern weltweit. Darin rief er seine Regierung auf, konsequent gegen die Ursachen derKlimaveränderungen vorzugehen. Klimakritiker warfen Stern schon kurze Zeit später vor, die Darstellung der Folgen des Klimawandelszu übertreiben und die natürliche Kompensationsfähigkeit des Planeten zu unterschätzen.

Nicht zuletzt durch den Weltklimabericht des IPCC ist mittlerweile klar geworden, dass diese Kritiker von damals falsch lagen. Tatsächlich wurden die Folgen für das Klima im Stern-Report sogar unterschätzt, da die CO2-Emissionen weitaus stärker ansteigen als erwartet und die Kompensationsmöglichkeiten der globalen Ökosysteme in Wirklichkeit geringer sind als im Report angenommen. Bekanntlich können sich die Mächtigen dieser Welt bis heute leider nicht auf eine gemeinsame Strategie für den Schutz des Klimaseinigen. Zu verschieden sind die Auswirkungen in den einzelnen Regionen der Welt und die Interessen der nationalen Regierungen.

Während die Malediven zum Beispiel  unmittelbar durch die globale Erwärmung und den daraufhin steigenden Meerwasserspiegelvom Untergang bedroht sind, würde eine Erwärmung um ein paar Grad Celsius im kalten Sibirien von Russland sicher begrüßt werden. Die Weltgemeinschaft pustet jedes Jahr mehr Kohlendioxid in die Luft, in China wird fast wöchentlich ein neues Kohlekraftwerk gebaut. Die USA verweigern bis heute die Ratifizierung des Kyoto-Protokolls, worin erstmals völkerrechtlich verbindliche Zielwerte für den Ausstoß von Treibhausgasen in den Industrieländern festlegt werden, welche die hauptsächliche Ursache der globalen Erwärmung sind.

Die Folge der unterschiedlichen Standpunkte ist, dass sich das Klima weitaus schneller verändert und das Gefahrenpotential für unser aller Überleben steigt. Schäden durch Dürre, Hochwasser, Wind, Hitze oder Kälte und die dadurch ausgelösten globalen Völkerwanderungen bedrohen das Leben von Millionen Menschen und erschüttern nachhaltig die etablierten gesellschaftlich-sozialen Gefüge weltweit.

Der Kampf gegen die Erderwärmung ist mittlerweile zu einem Kampf für jeden von uns geworden. Und doch scheint noch nicht genug auf dem Spiel zu stehen, um alle an einem gemeinsamen Strang ziehen zu lassen, der zu einem weltweiten Vertrag zum Schutz des Klimas führt. Wie kann das sein? Welche Optionen bleiben uns noch wenn wir es nicht wagen das Problem der Erderwärmung an der Wurzel zu packen? Eine wachsende Zahl von Wissenschaftlern und Politikern befürwortet die Suche nach großtechnischen Möglichkeiten, um uns in letzter Minute vor der Klima-Katastrophe zu retten. Das Kalkül dabei: Wenn es uns gelingen sollte durch diese Megaprojekte die globale Erwärmung abzubremsen, wäre es nicht mehr nötig, den steigenden Energiehunger der Menschheit zu zügeln. Wir könnten weiter fossile Energieträger verheizen und wie bisher CO2 ausstoßen, wenn sich die Folgen mit "Ingenieurslösungen" beherrschen lassen. Die Ideen dahinter sind von derart gigantischer Dimension, dass man sie auf den ersten Blick für Hirngespinste eines Science-Fiction-Autors hält. Beispiel gefällig? Wir stellen Ihnen ein paar davon vor:

Sonnenschirme im All

Astronom Roger Angel von der Universität in Arizona entwickelte einen Plan der vorsieht, einige hundert Milliarden dünne  Silizium-Scheiben zwischen Sonne und Erde zu positionieren, wodurch die Sonnenstrahlung um ein bis zwei Prozent verringert wird. Diese jeweils zirka 60 Zentimeter im Durchmesser großen Scheiben wirken wie ein gigantischer Sonnenschirm für unseren Planeten. Ins All befördert werden die einzelnen Scheiben von der Erde aus. Diese Aufgabe übernehmen 20 Richtung Himmel ragende elektromagnetische Kanonen.

Metallsplitter in der Stratosphäre

Eine weitere kühne Idee zur Rettung der Welt kommt vom "Vater der Wasserstoffbombe", dem US-Physiker Edward Teller: aluminiumhaltige Metallsplitter, die in die Stratosphäre (die zweite Schicht der Erdatmosphäre, sie liegt über der Troposphäre) freigesetzt werden, sollen einen Teil des einfallenden Sonnenlichts direkt ins All reflektieren. Das Problem dabei: durch die energieintensive Aluminiumproduktion selbst werden riesige Mengen CO2 freigesetzt und die Metallsplitter haben unvorhersehbare Folgen für die globalen Ökosysteme.

Ähnlich problematisch ist der von Atmosphärenchemiker und Nobelpreisträger Paul Cruzen gemachte Vorschlag, Millionen Tonnen Sulfat-Teilchen in die Stratosphäre zu entsenden, um einen Abschattungseffekt zu erzeugen wie man ihn von Vulkanausbrüchen her kennt. Durch diese radikale Maßnahme könnte sich innerhalb weniger Jahre die Temperatur auf unserem Planeten auf vorindustrieller Zeit absenken lassen. Doch auch hier gibt es eine ganze Reihe negativer Folgen, die des Vorschlags verlockende Aussicht trüben. Zum einen konnte gezeigt werden, dass die ausgesandten Sulfate selbst die Ozonschicht angreifen, zum anderen wäre ein dauernder Nachschub an Sulfat-Teilchen nötig, um einen anhaltenden Effekt auf die Erderwärmung zu erzielen.

Metallpartikel im Ozean

Eine ähnliche Wirkung erhofft man sich von der Aussendung reflektierender Partikel in den Ozeanen. Dabei stehen neben Metallen auch Stoffe wie Styropor und Plastik zur Diskussion unter Forschern. Welche Auswirkungen dieses Vorgehen für die Meerestiere hätte, kann man sich vorstellen wenn man bedenkt, dass bereits heute Millionen von ihnen am Plastikmüll sterben, der durch die Meere driftet. Diese Abfälle wurden in den letzten Jahrzehnten durch Strömung, Verwitterung und andere Einflüsse in immer kleinere Stücke zerteilt. Die Partikel haben teilweise in Größe, Aussehen und Schwimmverhalten Ähnlichkeiten mit Plankton und vermischen sich mit diesem, so dass sie von Meerestieren mit gefressen werden und so ihre schädliche Wirkung entfalten können.

Düngen der Meere mit Eisen und Harnstoff

Als Plankton bezeichnet man Organismen wie Algen, Pflanzen und Tierchen, die im Wasser leben. Plankton ist die Basis der marinen Nahrungsnetze. Nach Aufnahme von CO2 aus der Luft transportieren diese Organismen das Treibhausgas in die Tiefe. Forscher glauben, dass man diesen Prozess verstärken könnte, indem man das Planktonwachstum durch Einbringen von Eisen oder Harnstoff unterstützt. Welche Mengen an Harnstoff oder Eisen nötig sind um das Wachstum so zu verstärken, dass es gelingt die globalenEmissionen wirksam zu eliminieren ist jedoch unklar.

CO2-Filter

Eine realistische Möglichkeit Kohlendioxid aus der Luft zu entfernen ist der Einsatz von Filtern, die mit einem absorbierenden Material beschichtet sind. Bereits heute sind diese im Einsatz um CO2 aus dem Rauchgas von Kraftwerken abzuscheiden. Physikprofessor Klaus Lackner, der an der Universität in New York forscht, hat einen alternativen Filter entwickelt, der einem künstlichen Baum gleicht und in der Lage ist CO2 mit einem Lösungsmittel aus der Luft zu absorbieren. Allerdings bedarf es weit über 30 Millionen dieser "künstlichen Bäume" um die Menge der globalen Treibhausgas-Emission zu bewältigen.

Wolkenkanonen auf offenem Meer

Wie jeder Sonnenanbeter weiß, erzeugen Wolken einen wirkungsvollen Kühleffekt selbst bei starkem Sonnenschein. Damit Wolken entstehen können bedarf es aber einer genügend hohen Luftfeuchtigkeit und sogenannter Kondensationskeime. Diese könnten künstlich erzeugt werden, indem spezielle Schiffe riesige Mengen an Meerwasser in die Luft versprühen. Das in den Wassertröpfchen enthaltene Salz dient als Kondensationskeim und erzeugt Wolken, die das Sonnenlicht reflektieren können. Würde es gelingen, dasReflektionsvermögen der Wolken insgesamt um durchschnittlich drei Prozent zu erhöhen, wäre das ausreichend, um die globale Erwärmung zu kompensieren.

Bambus und Eukalyptus

Bambus- oder Eukalyptusplantagen gelten als sanfte Möglichkeit im Kampf gegen die Erderwärmung. Diese Pflanzen wachsen sehr schnell und absorbieren gleichzeitig eine große Menge Kohlendioxid aus der Atmosphäre. Um das Treibhausgas langfristig aus den Ökosystemen fern zu halten, sollten die Stämme verarbeitet oder unter Luftabschluss gelagert werden. Die Kehrseite der Medaille ist, dass es nicht genügend Anbauflächen für diese Pflanzen gibt. Außerdem sind solche Monokulturen relativ artenarm und anfällig für Schädlinge.

So verrückt derartige Ideen wirken - die Perspektive im Klimawandel ist mittlerweile so bedrohlich, dass viele Forscher inzwischen offen über großtechnische Lösungen zur Absorption von Treibhausgasen nachdenken. Dies wäre nur ein weiterer Schritt im Glauben an eine absolute Beherrschbarkeit der Natur durch den menschlichen Erfindergeist. Doch leider eignen sich die vorgestellten Lösungsansätze nicht zur nachhaltigen Problemlösung, da sie die komplexen Wechselwirkungen in der Natur nicht erfassen. Sie können uns bestenfalls eine Atempause im Kampf gegen die Erderwärmung verschaffen. Es muss noch andere Strategien geben, um dem Unvermeidbaren gegenüber zu treten. Ideen sind heute gefragter denn je.

Autor: Nils Wohlfarth
Quellen: natur+kosmos Juli 2008, wikipedia.de
Kopieren für private oder gewerbliche Zwecke, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung von www.tahas.de